Home
Quadberichte
Quadjournal.de
Impressum

DieATVGarage

 Vergleichstest

Zwei neue Gesichter

Bombardier Outlander 400 / Honda Foreman 450

 

Das „ ATV-Mittelklasse“ Segment mit 400 ccm Hubraum bietet dem Atvisten ob Einsteiger oder Umsteiger eines der besten Preis- Leistungs-Verhältnisse. Technik vom Feinsten und erschwinglicher Preis machen sie zu der wohl heiß umkämpftesten Klasse. Zwei Neue mischen hierzulande offiziell seit Frühjahr 2003 mit.

 

Erst kürzlich wurde die Outlander 400 von Bombardier durch die amerikanische Zeitschrift ATV Magazin zum ATV des Jahres 2003 gekürt. Anlass für uns genug einen Vergleichstest zu fahren. Als Testpartner fiel unsere Wahl auf die Honda Foreman 450 die übrigens 1998 vom gleichen Magazin zum ATV des Jahres gewählt wurde und dieses Frühjahr offiziell von Honda Deutschland über ausgesuchte Händler vertrieben wird.

 

Zwei unterschiedlichere Kandidaten hätten wir wohl kaum wählen können. Die Bombardier 400 mit Einzelradaufhängung vorne und hinten in Kombination mit kraftvollen Rotax-Motor und gewagtem neuartigen Design auf der einen und das Honda Arbeitstier Foreman mit unauffälligerer Technik der frühen Jahre des ATVing , behaftet jedoch mit dem Nimbus Bullet-Proof. Zu deutsch: kaum Kleinzukriegen oder auch Unkaputtbar.

„Die Kantige“

Schon wenn beide nebeneinander stehen sieht man den beiden den Unterschied von 5 Jahren ATV Produktion an. Die Bombardier kommt mit modern gestyltem Outfit daher. Kanten und Formgebung erinnern an die neue Designlinie der Automobilbranche. Die breite, aggressive, hornissenartige Frontpartie mit Rammschutz aus Alu, die erhöhte Sitzposition und die massige Kunststoffverkleidung unterstreichen den wuchtigen Auftritt. Passend dazu gibt es einen großdimensionierten Tacho - Colani und Co lassen grüßen - der die Geschwindigkeit in Meilen und auch Kilometer angibt. Eine Steckerverbindung allein entscheidet darüber, ob die zurückgelegte Wegstrecke in US Werten oder in Kilometer gemessen wird. Mittig liegende Lampen geben übersichtlich Auskunft über den zuschaltbaren Allrad, Öldruck, Motortemperatur, Neutralstellung Getriebe, Rückwärtsgang und Parkstellung des Getriebes.

Neuer Platzhirsch Dank SST und TTi ?!

Ein echter Technikhappen der zur Nominierung und dann zum Titel ATV des Jahres geführt hat, ist die Konstruktion des Rahmens der Outlander, der auch schon Verwendung beim kleineren Bruder Namens Rally 200 findet. Bombardier nennt den Rahmen SST, Surrounding Spar Technology . Der fließgepresste Stahlrahmen ist leichter als herkömmliche Rohrrahmen und führt so zu einem insgesamt besseren Leistungsgewicht. Der Motor wird von ihm schützend umschlossen. Hohe Bodenfreiheit und besseres Gleitverhalten über Hindernisse sind weitere Vorteile. Diese Gleitfähigkeit wird von Bombardier mit einem Ski verglichen. Und tatsächlich erinnert die Outlander von unten betrachtet daran.

Hinter dem zweiten Kürzel nach SST, dem TTi ( hiermit ist nicht die neue Turbodiesel-Generation von VW gemeint ) verbirgt sich das Geheimnis der fast schon sänftenartig anmutenden Federung. Die Trailing Torsional Independant Hinterradaufhängung, wie sie sich im Neudeutsch nennt, erlaubt den Hinterrädern eine spurgerade auf und ab Bewegung, anstatt die eines Bogens. Erreicht wird dies durch die Platzierung der hinteren Radaufhängung vor die Räder statt darüber. Die Folge davon ist ein erhöhter Federungskomfort, den wir nach diversen Testfahrten bestätigen können und bei Beladung regelrecht genossen haben.

„Die Altbewährte“

Die Honda Foreman ist im Vergleich zur Outlander schon fast ein Veteran. Begonnen wurde mit der Serie Foreman bei Honda 1995/96. Damals mit einem 400 ccm starken Aggregat. Den Vorgänger Fourtrax 250 gibt es sogar schon seit 1986. Verändert hat sich bei der Grundkonstruktion nicht viel. Stahlrohrrahmen, Kardanantrieb, Hondatypisch erster Gang Super Low, dafür aber keine Untersetzung, gut ablesbare Instrumente im Blickfeld mit Angaben über Geschwindigkeit, Gangwahl, Uhrzeit, Betriebsstunden und fast schon narrensicheres Fahrverhalten. In einer Zeit in der die ersten automatisch getriebenen ATVs den Markt mit Riemenantrieb eroberten, wurde das Foreman Triebwerk auf echte 432 ccm aufgestockt und das ESP ( Electric Shift Programm )  eingeführt. Mit ihm kann man die Gänge nun per Knopfdruck, Formel 1 like, statt mit Fußarbeit einwerfen. Ein ähnlich arbeitendes System bietet Bombardier bei seinen Traxter Modellen an. Das ESP brachte dann 1998 für die Foreman zusammen mit dem Fahrverhalten und der sprichwörtlichen Honda-Zuverlässigkeit den Titel als ATV des Jahres.

Erste Eindrücke

Schon bevor es richtig losgeht will jeder natürlich erst einmal die neue von Bombardier durchs Gehölz und über Stock und Stein scheuchen. Beide Maschinen sind mit E-Starter bewaffnet. Für den Nahkampf mit dem Triebwerk steht der bekannte Seilzugstarter bei beiden zur Verfügung. Start frei wird gegeben zu unserem Test und die Atvs springen willig trotz noch herrschenden Minusgrade an. Platzgenommen gibt es den ersten Aha-Effekt. Die Outlander hat eine wesentlich weicher gepolsterte Sitzbank. Ihre Franko-Canadische Herkunft kann sie nicht ganz verleugnen. Scherz beiseite. Die Honda ist im Gegensatz dazu schon fast hart gepolstert ohne unbequem zu sein, vermittelt daher eher Sportlichkeit, nicht zuletzt durch ihre enger zugeschnittene Sitzbank. Auch hat man hier das Gefühl aufgrund der rund 9 cm niedrigeren Sitzhöhe einen direkteren Kontakt mit der Fahrbahn zu haben. Die Instrumente beider Kontrahenten sind übersichtlich aufgeräumt, das der Honda liegt besser im Blickfeld. Auch ist der Lenker breiter und ermöglicht so ein kraftsparenderes Handling.

„Der macht richtig Dampf“

Schon auf den ersten Metern erweist sich das dumpfe Grollen der echten 400ccm  des Rotax nicht nur als Soundkulisse sondern hier schiebt einer stärker als Oma beim Winterschlussverkauf. Das Herzstück arbeitet durchzugsstark und spritzig vor allem ab dem mittleren bis oberen Drehzahlbereich. Nachdrückliches Gasgeben wird hier mit einer gehörigen Portion Vorschub belohnt. Die Honda tut sich ein wenig schwerer obwohl ihr 32 ccm mehr zur Verfügung stehen und der Motor längs eingebaut ist und somit die Kraft direkter auf die Hinterräder überträgt. Bedingt aber durch den Super Low übersetzten Ersten Gang und den auf Arbeitseinsatz abgestimmten Getriebe - eine Untersetzungsmöglichkeit gibt es im Gegensatz zur Bombardier leider nicht - hat sie hier das Nachsehen. Auch fällt uns auf, das es eine Kangeru-Tendenz für den Ungeübten beim Schaltvorgang in den ersten 3 Gängen mit dem ESP gibt. Diese kann auch später bei Gewöhnung an das ESP nicht immer ganz vermieden werden. Beim Herunterschalten aus größeren Geschwindigkeiten ist ein wenig Zwischengas ganz nützlich. Die Übergänge von höheren auf niedrigeren Gang fallen dann nicht so abrupt aus. Dies ist nicht mit dem Sicherheitsfeature für den besonders klein übersetzten ersten Gang zu verwechseln. Er lässt sich erst bei Geschwindigkeiten von unter 2 km/h einlegen um ein Überdrehen des Motors zu verhindern. Das ESP arbeitet ansonsten zuverlässig wie ein Schweizer Uhrwerk. Ein sportlich ambitionierteres Fahren ist bei engen und kurvigen Passagen besser mit der Foreman möglich und macht riesig Laune .

Workout

Für den Arbeitseinsatz oder auch für besonders knifflige OffRoad Trails steht bei der Outlander eine Reduktion zur Verfügung. Der Wahlhebel für die einzelnen Fahrstufen lässt sich allerdings oft nur mit Nachdruck bedienen und hakt des öfteren,   belohnt aber mit der Möglichkeit einer Parkfunktion. Diese ist auch durch die Arretierung direkt am Bremshebel möglich. Bei der Honda gibt es nur letztere Möglichkeit. Apropos Hebel. Um den Rückwärtsgang der Foreman einzulegen bedarf es einer gewissen Fingerfertigkeit im wahrsten Sinne des Wortes. Bremshebel ziehen , roten Rückwärtsbutton mit dem Zeigefinger drücken und abschließend aber gleichzeitig mit dem Daumen den Shift Down Schalter betätigen. Fertig. Belohnt wird , wenn’s auf Anhieb geklappt hat, mit dem roten Warnlicht, das anzeigt, das jetzt Fluchtrichtung im Getriebe eingelegt ist. Was zunächst als Fingeraufwärmübung anmutet wird bei mehrmaligem Probieren immer einfacher. Selbst mit wärmenden Stulpen lässt sich diese Rückwärtsgangprozedur blind durchführen.

Gefahren haben wir dann einen 50 m langen Slalomparcours um Lenkverhalten und Beherrschbarkeit beider zu testen. Die Outlander erweist sich insgesamt als gutmütiger. Im Grenzbereich, wenn eines der beiden Hinterräder aufgrund der zu hohen Kurvengeschwindigkeit abhebt, überrascht sie den Fahrer nicht wirklich. Die Honda klebt zunächst wie ein straff gefederter Sportwagen am Boden und bricht bei zu großer Geschwindigkeit hinten plötzlicher aus als die Bombardier, sie lässt sich aber ohne Probleme wieder einfangen. Bei dem mehrmaligen Durchfahren des Parcours mit steigendem Spaßfaktor und höherer Geschwindigkeit meldete sich die strapazierte Armmuskulatur eher bei der Bombardier als der Honda. Grund hierfür der breiter ausfallende Lenkerarm der Foreman gegenüber der Outlander der eine bessere Hebelwirkung zulässt.

Beim Wenden um 180 Grad aus dem Stand auf Asphalt wendet die Honda mit einem halben Meter geringer als die Konkurrenz. 

Tracktest

Der mit Spannung erwartete Tracktest beginnt mit Beschleunigung aus dem Stand auf 70 kmh und das Abbremsen aus gleicher Geschwindigkeit bis zum Stillstand. Dazu wurden beide ATVs mehrmals im un- und beladenen Zustand auf die Teststrecke geschickt ( Siehe Messwerte ). Der kraftvollere Rotax Motor ist dem der Honda beim Beschleunigen mit mehr als 3 Sekunden überlegen. 32 Nm werden bereits bei 3000 Umdrehungen frei. Die Höchstgeschwindigkeit der Honda ist bei 78 km/h ungedrosselt ausgereizt. Hier legt der Rotax der Outlander noch ein paar Kohlen nach und erreicht locker die Marke von 90 km/h und mehr, ebenfalls ungedrosselt. Bei unserem Beschleunigungstest von 0 auf 70 km/h hat auf dem ersten Meter die Honda die Nase vorne ( gestartet wurde aus dem 2.Gang, der Super Low kann beim normalen Anfahren übersprungen werden ) reicht jedoch diesen Spitzenplatz gleich an die Bombardier weiter, die souverän vorne wegzieht. Noch eindeutiger fällt das Ergebnis zu Gunsten der Outlander bei Beladung aus. Die  Foreman hier chancenlos.

 

Erhitzt durch derlei Anstrengung kühlen beide ihre Triebwerke zuverlässig auf unterschiedliche Weise. Die Bombardier flüssigkeitsgekühlt mit großflächigem Kühler und Ventilator, die Honda luftgekühlt und dabei unterstützt durch einen Ölkühler mit Ventilator. Beide Systeme liegen gut geschützt vorne unter der „Karosserie“. 

Die Bremswerte unterscheiden sich nicht wesentlich zu unserem Erstaunen.

Die drei Scheiben der Outlander werden hydraulisch durch einen Bremshebel links am Lenker ins Spiel gebracht. Der gewohnte Griff rechts zur Vorderradbremse geht anfangs noch all zu oft ins Leere. Reine Gewöhnungssache . Die drei besagten beißen kräftig zu mit deutlicherem Bremsschwerpunkt vorne. Um genau zu beträgt die Grundeinstellung 65% vorne und 35% hinten. Dieses Verhältnis lässt sich je nach Belieben abändern. Das ATV taucht beim Bremsvorgang nicht unangenehm nach vorne ein. Optional hat der Fahrer die Möglichkeit die beiden hinteren Pneus durch ein Fußpedal auf der rechten Seite zu verzögern.  Die Scheibenbremsen sind an der jeweiligen Antriebsseite der Kraftübertragung positioniert.Dies schützt noch besser vor Beschädigung und reduziert Schmutzablagerungen auf der Scheibenoberfläche. Ein wenig instabiler werten wir allerdings das Verhalten bei Vollbremsung der Bombardier. Das Heck neigte stärker zum Ausbrechen als das der Foreman.

 Bei Honda vertraut man zum Verzögern vorne auf zwei hydraulisch zu bedienende Scheiben, hinten auf eine Trommelbremse. Die beiden Scheiben vorne machten einen weniger bissigen Eindruck auf uns und somit liegen dann auch die Bremswerte mit 2 m weiter als die der Outlander. Ein Bremsfading haben wir bei beiden nicht feststellen können.

Im besagten be- und unbeladenem Zustand ist das neuartige und innovative Federungspaket der Bombardier 400 dem der Honda weit überlegen. Tut sich der Unterschied auf normalen asphaltierten Straßen weniger stark kund, wird spätestens auf Feldwegen mit Unebenheiten bei zunehmender Geschwindigkeit ein Sitzen auf der Foreman immer unkomfortabler . Die Bombardier büßt jedoch bei derlei Beladung gute 2 cm ihrer Bodenfreiheit ein. Der Foreman ist die Belastung mit einem halben cm kaum anzumerken.

Beladen wurde vorne mit 30 kg und hinten mit 60 kg. Das Komfortempfinden auf der Outlander nimmt sogar bei Beladung noch zu. Hauptgrund für diese Leichtigkeit des Seins ist die schon erwähnte unabhängige Hinterradaufhängung, Tti . Die beiden hinteren Federn lassen sich gut zugänglich mit dem mitgeführtem Bordwerkzeug und ein wenig Kraftaufwand verstellen. Die vorderen Federbeine sind nicht einstellbar wie das komplette Federungspaket der Honda.

Apropos Bordwerkzeug. Besonders fiel uns die gut ausgestattete und zugängliche Werkzeugtasche der Outlander auf, die sogar einen Satz Ersatzsicherungen enthält. Bei Honda befindet sich neben dem Standartwerkzeug ein eigenartiger Steckschlüssel. Die Honda Ingenieure haben hier vorausschauend mitgedacht und für den Fall der Fälle des Ausfalls der ESP eine manuelle Möglichkeit geschaffen das Atv wenigstens bis zur nächsten Werkstatt zu bringen. Mit diesem „Schalthebel“ lassen sich die Gänge des Getriebes, etwas mühsam zwar, einzeln per Muskelkraft mit dem Fuß schalten.

 Die Bedienungsanleitungen beider sind übersichtlich und mit ausreichend Bildern zur Anschauung versehen.

Mit einem breiten Grinsen sahen wir die ersten paar Seiten durch, die so ziemlich alles streichen, was beim ATVing eigentlich Spaß macht. Ist den Herstellern nicht zu verübeln bei den Schadensersatzsummen die in US-Land üblich sind.

Punkten kann die Foreman dann wieder beim Verzurren und Befestigen von Ladung auf den beiden Gepäckträgern. Unsere Testgewichte ließen sich wesentlich besser und universeller festmachen auf den Stahlrohrrahmen als auf den Kunsstoffteilen der Bombardier, die zwar insgesamt gesehen zu ihrem Erscheinungsbild passen, jedoch nicht den bestmöglichen Halt bieten. Nach vorne gibt es nur eine kleine Nase, die beim Bremsen die Ladung nicht energisch genug am Verrutschen hindert. Als Zubehör gibt es jedoch eine Reling nachzurüsten, die vorne und hinten mit geringem Aufwand montiert werden kann. Unter dem hinterem abnehmbaren Kofferraumdeckel“ bietet die Outlander die praktische Möglichkeit Kleinzeug bis 10 kg zu verstauen.

„Matsch Fun„

Unsere Testteilnehmer kamen dann abseits der Straße erst so richtig in Fahrt. Beide warten mit einem zuschaltbaren Allradantrieb auf. Positiver Nebeneffekt ist die Verdopplung der  Laufleistung der vorderen Pneus im Asphaltdschungel. Bei der Outlander kann der 4x4 bei jeder Geschwindigkeit abgerufen oder stillgelegt werden. Bemerkenswert ist auch die Leichtgängigkeit beider, besonders aber der Outlander, bei zugeschaltetem Allrad.

 Extremer Off Road kann aber die Bombardier mit ihrer größeren Bodenfreiheit und dem Visko Lok vorne. Einmalig bis jetzt in der ATV Welt. Die Honda verfügt über ein bis zu 20% selbstsperrendes Differential. Durch das Visco Lok im Vorteil tut sich die Outlander bei schlammigen Passagen eindeutig leichter. Die Honda, benachteiligt durch die geringer Bodenfreiheit und dem einfachen 4x4, schafft auch schwieriger Einlagen, doch oft nur mit enormen Schwung und mehrmaligen Anläufen. 

Beim Bremsverhalten bergab gab es eine echte Überraschung. Eine so effektive Motorbremse haben wir bis dato noch nicht getestet. Bleibt man bei der Bombardier in der Fahrstufe Low mit der Geschwindigkeit im Bereich unter 7 km/h, bleibt das ATV selbst bei einer Hangneigung von 40 Grad ohne !!! zusätzliches Bremsen nach kürzester Entfernung fast stehen. Spitze, zumal es mit Beladung auch funktioniert. Werden dann die 7 kmh überschritten ist die Bremsanlage unterstützend gefragt. Die Honda durch ihr halbautomatisches Schaltgetriebe eigentlich im Vorteil hier gegenüber den riemengetriebenen Automatik ATVs, verzögert bei derartiger Neigung gut, dabei muss jedoch von vorneherein manuell nachgeholfen werden . Bei höheren Geschwindigkeiten haben wir dann keinen so signifikanteren Bremsvorteil der Bombardier gegenüber der Honda mehr festgestellt. Wieder auf der Straße gibt die Outlander im „Hochgeschwindigkeitsbereich“ stärkere unangenehme Vibrationen an das Schuhwerk weiter. Die Bereifung lässt bei beiden keine Wünsche offen. Die der Outlander sind etwas grobstolliger gehalten und bewähren sich besonders unter echten Off Road Bedingungen in Kombination mit dem Visco-Lck.

Fazit

Die neue Outlander 400 von Bombardier wartet mit einem Feuerwerk neuer und innovativer Technik für Arbeit, Spiel und Spaß auf. Kraftvoller und durchzugsstarker Rotax Motor gepaart mit feinstem Federungskomfort und 4x4 vom Feinsten mit Visco-Lok als i-Tüpfelchen lassen beim Cruisen oder Spielen auch abseits der Straßen nichts zu wünschen übrig. Mit frech buntem und bulligem Auftritt fällt sie erfrischend aus der Menge auf.

Honda bringt mit der Foreman 450 ES offiziell in Deutschland ein im Ausland  bereits 1000-fach bewährtes ATV an den Start. Das ebenfalls kraftvolle Hondatriebwerk ist allerdings mehr für den Arbeitseinsatz abgestimmt. Potential für mehr stünde auf jeden Fall zur Verfügung. Das angebotene Electric Shifting System, kurz ESP, passt entsprechend. Einfaches Handling und gute Allround Eigenschaften zeichnen die Honda aus.

 

Wie arbeitet das Visco-Lok?

Es handelt sich hierbei um ein optimiertes Traktionssystem, das ständig die Drehzahl der Vorderräder des ATVs überwacht und zur Verbesserung des Drehmoments (Vortrieb) automatisch die Leistung zwischen diesen verteilt, wenn diese sie am meisten benötigen. Visco-Lok überträgt laufend das Gesamtdrehmoment des Motors auf das jeweilige Rad mit der besten Traktion .Somit wird ein Durchdrehen der Räder verhindert und ermöglicht ein leichteres Vorankommen.

 Dazu gibt es in dem gekapselten System zwei Metallscheiben. Sie sind fest verbunden mit den Achsen der Vorderräder ohne jedoch selbst miteinander direkt in Verbindung zu sein. Der Zwischenraum wird durch Silikonöl ausgefüllt, dessen geringe Viskosität (Fließfähigkeit) bei geringen Drehzahlunterschieden zwischen den Scheibensätzen eine gewisse Bewegungsfreiheit zulässt. Große Drehzahlunterschiede (ein Rad dreht durch) erwärmen das Öl ( die Molekularstruktur verändert sich durch Wärme ) und führen zu einer Sperrung innerhalb des Bruchteils einer Sekunde durch Flüssigkeitsreibung. Das ansonsten nicht mehr angetriebene Rad erhält Drehmoment des Motors und sorgt somit für Vortrieb . Eine bis zu 100 % Sperrung ist so im Extremfall möglich. Im praktischen Einsatz draußen werden jedoch im Durchschnitt oft nur 30% des Sperrpotentials genutzt.

 

Copyright by Stefan Herbst